In eigener Sachenetzpolitik.org holt zwei Grimme Online Awards

Das Team von netzpolitik.org freut sich über gleich zwei Grimme Online Awards in diesem Jahr. Ausgezeichnet wurden der Doku-Podcast „Systemeinstellungen“ und die Recherche zu den „Databroker Files“, die in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk entstand.

Frau mit Mikrofon, Mann mit Preis (eine Art Pokal) in der Hand
Serafin Dinges nimmt für netzpolitik.org den Grimme Online Award für den Podcast „Systemeinstellungen“ entgegen. – Alle Rechte vorbehalten Grimme Online Award / Stream

Beim Grimme Online Award 2024 hat netzpolitik.org gleich zwei Preise erhalten. Wir möchten an dieser Stelle unseren Kolleg:innen herzlich gratulieren und dafür danken, dass sie ihre Auszeichnung dem gesamten Team gewidmet haben. Der größte Dank geht an die Spender:innen von netzpolitik.org, ohne die solche investigativen Recherchen und aufwendigen Produktionen gar nicht erst möglich wären.

Preis für Doku-Podcast „Systemeinstellungen“

In der Kategorie „Information“ erhielt unser Podcast „Systemeinstellungen“ einen Award. In der Begründung der Jury heißt es, „Systemeinstellungen“ schaffe den Spagat, ein hochgradig technisches Thema mit relevanten gesellschaftlichen und politischen Fragen zu verbinden:

Die kluge Erzählweise des Podcasts paart sich dabei mit außergewöhnlichen Protagonistinnen und Protagonisten, die ihren jeweiligen Fall anschaulich schildern und somit auf die grundsätzlichen Probleme staatlichen Machtmissbrauchs im Umgang mit progressiven Positionen aufmerksam machen. Wer die einzelnen Fälle aufmerksam verfolgt, erschrickt und zweifelt bisweilen an der Rechtsstaatlichkeit der darin erwähnten Akteure und ihrer Maßnahmen.

Deutlich würde durch den Podcast, dass der Staat „mit einer bisweilen erschreckenden Unerbittlichkeit“ etwa Klima-Aktivsten oder Pfarrerinnen, die sich für Geflüchtete einsetzen, verfolge – und das in einer Zeit, in der politische Extremisten auf dem Vormarsch seien. Es sei wichtig, dass solche Exzesse öffentlich gemacht werden.

Für Host und Produktion des Doku-Podcasts war Serafin Dinges verantwortlich, zur Redaktion gehörten Anna Biselli, Ingo Dachwitz, Chris Köver, und Sebastian Meineck. Die Titel-Musik steuerte Daniel Laufer bei, das Cover-Design Lea Binsfeld.

Preis für „Databroker“-Recherche

In der Kategorie „Spezial“ erhielt netzpolitik.org zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk einen Preis für die aufwendige Recherche „Databroker Files“. Die redaktionelle Kooperation zeigt, wie der unkontrollierte Datenhandel der Online-Werbeindustrie Millionen von Menschen gefährdet. Dabei veranschaulicht die Recherche nicht nur die Gefahren für die Privatsphäre des Einzelnen, sondern auch für die nationale Sicherheit von Ländern.

In der Begründung der Jury heißt es:

netzpolitik.org und BR zeigen in ihrer Recherche die Schattenseiten einer Technologie auf, die tief in unseren digitalen Alltag eingebettet ist und uns immer wieder positive Nutzungserlebnisse beschert. Die Recherche zu den Databroker Files macht in vielfacher Hinsicht deutlich, wie eng Licht und Schatten bei dieser Technologie zusammenliegen. Man ist überrascht zu sehen, wie leicht man an Daten gelangt, die Auskunft über individuelle Bewegungsprofile geben. Man wundert sich, wie viele Informationen schon in der Probedatei eines Informationsdienstleisters stecken, und kann nur erahnen, was die kostenpflichtige Vollversion bieten würde.

Die Recherche decke kritische Punkte in einem Kernbereich des digitalisierten Lebens auf und stoße damit eine netzpolitische Debatte an. Die Arbeit des Rechercheteams sei sorgfältig und transparent. Die Befunde würden differenziert für unterschiedliche Nutzergruppen aufbereitet. Besonders lobenswert empfindet die Jury dabei, dass sich Redaktionen für Projekte zusammenschließen, um spezifische Stärken so zu kombinieren, sodass ein herausragendes Ergebnis entstehe.

Andere verdienen ihr Geld mit euren Daten, wir nicht!

Recherchen wie diese brauchen viel Zeit und sind nur möglich durch eure Unterstützung.

An der Recherche waren für netzpolitik.org Ingo Dachwitz und Sebastian Meineck beteiligt, für den Bayerischen Rundfunk Eva Achinger, Katharina Brunner, Rebecca Ciesielski, Maximilian Zierer und Robert Schöffel.

Erstmals 2014 Grimme Online Award gewonnen

Mit dem Grimme Online Award werden seit dem Jahr 2001 hochwertige publizistische Online-Angebote ausgezeichnet. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Preise im digitalen Bereich. In diesem Jahr sichtete die Jury etwa 1.000 Einreichungen und verlieh insgesamt zehn Auszeichnungen.

Es ist das zweite Mal, dass netzpolitik.org mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wird. Im Jahr 2014 erhielten wir als gesamte Redaktion den Preis, weil netzpolitik.org dem Internet und digitalen Bürgerrechten eine Stimme verleihe.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen zum Artikel. Bitte keine reinen Meinungsbeiträge! Unsere Regeln zur Veröffentlichung von Ergänzungen findest Du unter netzpolitik.org/kommentare. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.